Wenn über Energieeffizienz gesprochen wird, stehen meist Neubauten im Rampenlicht. Moderne Technik, frische Standards und glänzende Zertifikate lassen sie wie die Vorreiter wirken. Doch in Wahrheit liegt der größte Hebel woanders: im Bestand.
Gebäude aus den 70er-, 80er- oder 90er-Jahren laufen oft noch nach Logiken, die längst überholt sind. Heizungen bleiben an, obwohl niemand im Gebäude ist. Kühlung arbeitet weiter, obwohl die Außentemperaturen längst gefallen sind. Lüftungssysteme orientieren sich an alten Zeitprogrammen, die nie wieder angepasst wurden. Das Ergebnis sind unnötige Kosten, vermeidbare Emissionen und ein Betrieb, der nichts mehr mit moderner Effizienz zu tun hat.
Mit der Einführung der europäischen Effizienzklassen von A bis G wird diese Realität schon bald schwarz auf weiß sichtbar. Klasse A bleibt Nullemissionsgebäuden vorbehalten, während Klasse G gezielt die schlechtesten Objekte im Bestand markiert. Wer in diese unteren Kategorien fällt, gerät automatisch unter Druck – höhere Kosten, geringere Attraktivität für Mieter und Investoren und ein wachsendes Risiko für Wertverluste.
Die gute Nachricht ist: Altbestand ist kein Hindernis, sondern die größte Chance. Gerade dort lassen sich die größten Einsparungen erzielen, wenn Betrieb und Steuerung auf den Stand der Technik gebracht werden. Und dafür braucht es nicht zwingend Neubau oder Sanierung. Schon heute lassen sich bestehende GLT-Systeme mit intelligenter Steuerung verbinden, Gebäude ohne GLT über Lösungen wie SMARE digitalisieren oder erste Schritte durch Monitoring transparent machen. Entscheidend ist nicht das Baujahr, sondern ob ein Gebäude aktiv und adaptiv auf seine Umgebung reagieren kann.
So zeigt sich, dass Optimierung nicht nur möglich, sondern dringend notwendig ist. Denn nicht die Fassade entscheidet über die Zukunftsfähigkeit einer Immobilie, sondern die Frage, ob ihre Technik mitdenkt. Kein Gebäude ist zu alt für Optimierung – aber viele sind zu teuer, um sie ineffizient zu betreiben.
