Noch vor wenigen Jahren galt ein zentral gelegenes Gebäude als sicheres Investment. Die Lage dominierte jede Bewertung. Heute kippt diese Logik. Immer häufiger ist es nicht die Adresse, die über den Wert entscheidet, sondern der energetische Zustand und die Betriebseffizienz.
Immobilien, die zu viel verbrauchen und zu wenig optimiert sind, geraten gleich von mehreren Seiten unter Druck. Banken vergeben nur noch eingeschränkt Finanzierungen für energieineffiziente Gebäude. Mieter schauen auf ESG-Kriterien und meiden Flächen, die nicht nachhaltig betrieben werden. Regulatorische Vorgaben wie CSRD, EU-Taxonomie oder GEG entwerten ineffiziente Gebäude Stück für Stück.
Was dabei entsteht, sind sogenannte Stranded Assets: Immobilien, die wirtschaftlich ins Abseits geraten, obwohl sie baulich intakt sind. Kein Zukunftsszenario, sondern Realität. Der Markt dreht sich spürbar. Was früher als langfristig stabil galt, wird heute zur Belastung – nicht weil das Gebäude schlecht gebaut ist, sondern weil es schlecht betrieben wird.
Ein Beispiel verdeutlicht das: Zwei nahezu identische Bürogebäude starten 2024 mit demselben Marktwert. Das eine ignoriert regulatorische Anforderungen, verliert Mieter und rutscht in den kommenden Jahren 20 bis 25 Prozent im Wert ab. Das andere setzt auf KI-gestützte Optimierung, senkt Betriebskosten deutlich und erfüllt ESG-Vorgaben. Statt Wertverlust erzielt es ein Green Premium und steigert seinen Marktwert um rund 10 Prozent. Zwischen beiden Objekten liegen am Ende mehr als 15 Millionen Euro Unterschied – allein durch die Frage, ob gehandelt wurde oder nicht.
Viele Eigentümer unterschätzen die Geschwindigkeit dieser Entwicklung. Sie glauben, erst eine Sanierung oder ein Neubau würde ihr Portfolio zukunftssicher machen. Dabei liegt der eigentliche Hebel ganz woanders: im laufenden Betrieb. Genauer gesagt in der intelligenten Steuerung der bestehenden Anlagen.
KI-gestützte Gebäudeautomatisierung bietet genau das. Ohne neue Sensoren, ohne bauliche Eingriffe und ohne Betriebsunterbrechungen kann der Energieverbrauch um bis zu 30 Prozent reduziert werden. CO₂-Emissionen sinken, Betriebskosten ebenso – und das Ganze ist auf gesamte Portfolios übertragbar.
Die Technologie dafür ist nicht Zukunftsmusik, sondern verfügbar und praxiserprobt. Sie setzt auf vorhandene Infrastruktur und maximiert deren Effizienz durch datenbasierte, lernende Systeme. Das bedeutet: Keine Investitionen in neue Hardware, sondern bessere Nutzung dessen, was bereits vorhanden ist.
Wer heute handelt, gewinnt nicht nur an Effizienz, sondern vor allem an Zeit. Denn der Markt stellt um. Energieeffizienz wird zum neuen Standortfaktor. Und wer das ignoriert, riskiert, dass seine Immobilie vom Wertbringer zum Klotz am Bein wird.